NACHTSCHATTEN BDSM/Fetisch Film Festival
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Soupeur de Tasse


Soupeur de Tasse
Land Frankreich Länge 12 Minuten
Jahr 2008/2017 Regisseur Marc Martin
Sprache Untertitel
Aufführungen 21.06.2018, 20:00 Uhr (reservieren)
(im Block „Around the World“) 25.06.2018, 20:00 Uhr (reservieren)


„Einer von ihnen, der jeden Tag kam, war auf Pissoirs spezialisiert, auf die Brotschnitten, die dort herumliegen…“
Louis-Ferdinand Céline
« Mort à crédit », 1936.

Die Soupeurs (wörtlich: „Suppenesser“), jene Personen mit ihrem Fetisch für öffentliche Toiletten, lungern vor Pissoirs in der Hoffnung, dass ein paar ganz spezielle Brotkrumen für sie abfallen… Ihr zugleich extremes wie auch harmloses Hobby, genüsslich in Urin getunktes Brot zu verzehren, schmückt viele Beschreibungen der Niederungen von Paris in der Literatur der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts (allen voran Céline oder Genet).
Im Jahr 2008 erfuhr Marc Martins Freund Jean-Pierre, Fan dieser besonderen Variante der eingetunkten „Stulle“, vom bevorstehenden Abriss des alten Großmarktes von Lyon. In den Überresten dieser unterirdischen Urinale, wo jeden Morgen Tausende von LKW-Fahrern und Marktmitarbeitern zusammentrafen, improvisierte er eine solitäre Performance: Angeregt von der lüstern-schmierigen Örtlichkeit und von den gelblichen Spuren auf den hundertjährigen Kacheln, berauschte Jean-Pierre sich an seiner Rolle, und sein warmer Urin überflutete sinnenfreudig wie großzügig das Brot. Ein Tribut an die Literatur von früher und den guten Geschmack französischen Baguettes.

„Soupeur de Tasse“, Marc Martin, 2008. (aus „Fenster zum Klo“, Marc Martin, Schwules Museum, 2017)

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